Vereinsgeschichte

Zur Geschichte des Vereins

Ursprung des Faslamsbrauchs

Der Faslamclub kann auf uralte Traditionen zurückgreifen. Der Faslam wie er in Woosmer heimisch ist, stammt schon aus dem späten Mittelalter, wahrscheinlich schon aus der Zeit um 1550.

Das Wort Faslam kommt vom Fasten – Fastelabend, auf plattdeutsch „Faselahm = Faslam“.

Bevor die Fastenzeit vor Ostern begann, wurde noch ausgiebig gefeiert. Der Faslam wurde von den jungen Männern des Dorfes vorbereitet und ausgerüstet.

Zum Faslam gingen der „Prinz“ und seine „Husaren“ und die „Muskanten“ von „Hus to Kat“ und sagten ihren Spruch auf um Geld und Naturalien zu sammeln. Sie hatten einen Bohnenstaken, an dem ein Holzpantoffel an einer Schnur hing, als Fahne, eine „getünte Kiep“, eine „Lücht“ und eine Leiter bei sich. Hiermit wurden zuerst die säumigen jungen Männer gesucht und auf der Leiter getragen zum Krug gebracht. Da wurde dann einer auf die „Lücht“ gegossen. Danach begann der Zug durchs Dorf.

Wenn dann am Faslamstage gegen Abend der Zug zum Krug kam, wurden die gesammelten Gaben gegessen und „Beer un Branwin“ konnten fließen.

Inzwischen waren dann auch die jungen Mädchen da und der Tanz konnte beginnen.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg bezeichnete man den Faslam auch als „Knechtenklimbim“, weil zu diesem Fest auch die Knechte ausgelassen feiern konnten, im Gegensatz zu den Ernte- und Kriegerfesten.

letztes Jahrhundert

Im Jahre 1927 wurde in Woosmer eine bemalte Seidenfahne angeschafft. Die Überlieferung beschreibt diese folgendermaßen:
Die Farbe der Fahne war elfenbeingelb mit einem 5cm vom Rand entfernten himmelblauen Streifen. Eingefasst war die Fahne mit einer roten Fransenborte.

Das Fahnenbild zeigte ein schräg nach vorn gehendes eingehaktes Paar. Sie geht an der linken Seite des Mannes und trägt einen Henkelkorb mit runden Leberwürsten am Arm. Er geht rechts und hat eine Schnapsflasche in der Hand.

Das Paar wird im Halbkreis überdacht mit dem Spruch „Wir halten treu und fest zusammen“.

Leider ist diese schöne Fahne nicht mehr vorhanden. Sie ist wohl in den Kriegsjahren abhanden gekommen.

im Gründungsjahrim Gründungsjahr

Aber der Spruch hat sich bis heute gehalten und zierte alle 3 im Laufe der Jahre geschwenkten Fahnen.

Auch der Faslam wurde während und nach dem Krieg nicht gefeiert.

Erst Anfang der 50er Jahre besann sich die männliche Jugend wieder auf diese alte Tradition, angeregt von älteren Einwohnern und in Ermangelung anderer Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Zur Saison 1955/56 gründeten die Woosmeraner

  • Heini Warnk
  • Günther Warnke
  • Friedrich Wilhelm Lange
  • Egon Wilk
  • Uwe Jahnke
  • Henry Pohlmann
  • Horst Pohlmann
  • Dieter Warnk
  • Fritjof Lange
  • Gustav Beckmann
  • Heinz Cammaus
  • Egon Oelke

den Faslamsverein erneut und bildeten den ersten Elferrat mit ihrem Prinzen Heini I.

im Gründungsjahrim Gründungsjahr

Bezeichnend für die Anfangsjahre war, dass es hauptsächlich ein Fest der jungen Männer war. Daraus resultiert wohl heute noch der Brauch, dass es nur einen Prinzen und keine Prinzessin gibt.

Erst als die Gründungsmitglieder so nach und nach den Hafen der Ehe ansteuerten hat man die Gesetze geändert und die Frauen miteinbezogen.

In den ersten Jahren wurde echter Faslam gefeiert, so wie er von früher überliefert ist. Erst im Laufe der Zeit hat er sich zu einer Art „Faschings-Faslam“ verändert.

Faslam in seiner heutigen Form

In der Saison 1965/66 hat man erstmals mit einem Programm die Gäste erfreut. Und das hat sich bis heute erhalten. Büttenredner, Tanzgruppen und Sangesfreudige wetteifern miteinander. Sie bieten jedes Jahr ein Anspruchsvolles Programm, das Jung und Alt erfreut.

Gruppenbild 1976Gruppenfoto im Jahre 1976

Pünktlich am 11.11. wird von den Aktiven die 5. Jahreszeit eröffnet.

Am darauffolgenden Wochenende findet dann die Prinzenwahl statt. Konnten sich anfangs nur unverheiratete Männer zur Wahl stellen, so ist man in den Jahren nach der Wende von dieser Tradition abgewichen. Seit einigen Jahren stellen sich jedoch auch wieder viele unvermählte Kandidaten zur Wahl.

Spätestens nach der Prinzenwahl beginnen die Aktiven mit ihren Proben. Dann steht für sie wieder eine harte Zeit bevor. Besonders da viele Mitglieder mittlerweile der Arbeit wegen nicht mehr in der näheren Umgebung wohnen können gestaltet sich die Programmvorbereitung schwierig.

Aber der oft tosende Applaus entschädigt dann für alle Mühen.

In den ersten Jahren wurde nur an einem Wochenende an zwei Abenden Programm dargeboten und am Sonntag nach dem eigentlichen Faslamumzug durchs Dorf der Kinderkarneval gefeiert.

Wegen der Beliebtheit des Woosmeraner Faslams und der großen Nachfrage nach Eintrittskarten wurde Anfang der Achtziger Jahre noch eine zusätzliche Veranstaltung für Rentner ins Programm aufgenommen.

Aber auch das reichte bald nicht mehr aus. daher entschloss man sich, die Veranstaltungen an zwei Wochenenden darzubieten. Mittlerweile findet der Kinderkarneval bereits eine Woche früher statt, sodass an drei Wochenenden mit insgesamt 5 Veranstaltungen der Schlachtruf

„Ob nüchtern oder klar, Woosmer Hurra“
weit über „Traudi´s Dorfkrug“ hinaus zu hören ist.

Auch der Kinderkarneval hat seit 1987 ein eigenes Programm, bei dem sowohl der Kindergarten, die Schulkinder als auch die Jugendlichen aktiv einbezogen sind. Die beiden Kinderprinzenpaare (jeweils eines aus Kindergarten und Schule) führen dabei den Reigen an.

Motto

Ebenfalls seit dem Jahre 1987 steht jede Saison unter einem anderen Motto. Das Bühnenbild wird entsprechend dem Motto in jedem Jahr vom Exprinzen Norbert Frenz neu gestaltet und auch das Programm wird danach ausgerichtet.

Die Mottos waren bisher:

  • 1987 – „Wir sind auf dem richtigen Dampfer“
  • 1988 – „Einmal im wilden Westen“
  • 1989 – „1001 Nacht“
  • 1990 – „Eine Reise um die Welt“
  • 1991 – „Es bleibt allse beim Alten“
  • 1992 – „Faslam – der Himmel auf Erden“
  • 1993 – „Hüt geid als döcheinanner“
  • 1994 – „Faslam – das Beste am Norden“
  • 1995 – „40 Jahre und kein bisschen (w)leise“
  • 1996 – „Mit dem Faslam durch dick und dünn“
  • 1997 – „Faslam im Wald und auf der Heid(i)e“
  • 1998 – „Faslam – Wunder – Sensationen“
  • 1999 – „11 x 4 – so feiern wir“
  • 2000 – „Faslam 2000 – Zurück in die Zukunft“
  • 2001 – „Götter – Liebe – Sport-Hurra – Faslam im Olympiajahr“
  • 2002 – „Frohsinn, Spaß und Dallerei – die 47 – wir sind dabei“
  • 2003 – „Burgen, Ritter, Ordensleut – Woosmer feiert Faslam heut!“
  • 2004 – „Wir feiern Faslam Hand in Hand, Woosmer ist ein Märchenland“
  • 2005 – „Prinzenmacht und heißes Küssen – wir wollen´s noch mit 50 wissen“
  • 2006 – „Von Woosmer bis nach Sansibar – Faslam wie in Afrika“
  • 2007 – „Es jucht die Magd, es tobt der Knecht, Faslam macht es jedem recht!“
  • 2008 – „Piratenflagge wird gehißt, FASLAM unser Schlachtruf ist.“
  • 2009 – „Hollywood in Woosmer live – Faslam, das ist Oscarreif!“
  • 2010 – „Mit 55 zu allem bereit – Faslam wie zur alten Zeit“
  • 2011 – „Flower Power, Eis am Stiel – Faslam wird uns nie zu viel“
  • 2012 – „Ob Römer, ob Germanen – wir feiern Faslam wie die Ahnen“
  • 2013 – „Zirkus, Zauber und Magie – wir feiern Faslam wie noch nie“
  • 2014 – „Las Vegas, Jackpott – der Rubel rollt, Faslam wie aus purem Gold“
  • 2015 – „Atemlos durch die Nacht – 60 Jahre sind vollbracht!“
  • 2016 – „Faslam feiern ist famos – im Dschungel ist die Hölle los!“
  • 2017 – „Uns ist egal, ob Saal, ob Zelt – der Faslam wandert um die Welt“
  • 2018 – „Wir feiern Faslam mit Niveau – unsere Bühne ist ein Zoo“

Der zweite Sonntag ist der eigentliche traditionsmäßige Faslamstag. An ihm treffen sich alle männlichen Aktiven morgens um 8 Uhr im Dorfkrug. Wer zu spät kommt muss €50 in die Vereinskasse zahlen. Und wer um 8.30 Uhr noch nicht da ist, der wird mit der Leiter abgeholt und muss dann für alle einen ausgeben.

Umzug im DorfUmzug mit Blaskapelle

Anschließend geht es dann wie zu alten Zeiten mit Musik von „Hus to Kat“. An alte Traditionen anknüpfend wird bei jedem Dorfbewohner mit einem kräftigen „Woosmer Hurra“ ein kleiner Obulus erbeten.

Umzug im DorfFlagge voran

Den krönenden Abschluss der Saison bildet der vereinsinterne Kostümball.

Seit vielen Jahren verleiht der Verein den Kindermacherorden und den Opa-Krückstock an diejenigen Mitglieder, die es verdient haben. Mitglieder des Vereins, die die zweite Generation in den Verein bringen erhalten den Kindermacherorden, und wer von ihnen dann Oma und Opa wird, wird mit dem Krückstock und einer Flasche Sekt geehrt.

Quelle: Dorfchronik Woosmer